PelletsExperten-Wissen

Wie wirksam sind belüftete Storzkupplungsdeckel?

Pelletlagerräume werden häufig mit Ventilationsdeckeln auf den Befüllleitungen belüftet. Die Wirksamkeit dieser Deckel ist vom Österreichischen Forschungzentrum Bioenergy 2020+ geprüft worden. Richtig installiert können sie zusammen mit anderen Massnahmen die Sicherheit im Lager gewährleisten.

Es ist bekannt, dass Pellets verschiedene Stoffe ausgasen, vorwiegend unbedenkliche, aber auch Kohlenstoffmonoxyd (CO). CO ist gefährlich, weil es sich im menschlichen Körper an die roten Blutkörperchen bindet und die Sauerstoffaufnahme blockiert. Bei längerer Exposition können bereits ab einer Konzentration von 100ppm Vergiftungserscheinungen wie Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit auftreten. Am Arbeitsplatz, unter der Annahme, das man sich dort 8 Stunden aufhält, darf die CO-Konzentration maximal 30 ppm betragen. Ein Pelletlagerraum darf bei 60ppm für maximal 15 Minuten betreten werden.

Auswirkungen der CO-Konzentration in der Luft auf den menschlichen Körper:

Konzentration Exposition Auswirkung
30 ppm über 8 Stunden MAK-Wert, keine Auswirkung
100 ppm über 3 Stunden Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit
300 ppm über 3 Stunden Bewusstlosigkeit
800 ppm über 2-3 Stunden Tod
3200 ppm über 1 Stunde Tod

Die CO-Konzentration in Pelletlagern erreicht ihren Höchstwert typischerweise innerhalb der ersten Woche nach der Befüllung und sinkt danach kontinuierlich ab. Bei schlechter Belüftung und warmen Temperaturen können Höchstwerte von über 1000ppm auftreten.
Um Unfälle zu vermeiden, wurden Empfehlungen zu der Belüftung von Lagerräumen publiziert. In der Schweiz beschreibt die SWKI-Richtlinie 200-01  und die Broschüre Empfehlungen zur Lagerung von Holzpellets von proPellets.ch, wie Pelletlager gemäss Stand der Technik korrekt belüftet werden. Für Lager im Einfamilienhaus-Bereich wurden spezielle belüftete Storz-Deckel entwickelt, welche die Belüftung direkt über die Befüllleitungen ermöglichen. Genauere Angaben zu den Anforderungen finden sich in der Empfehlungen zur Lagerung von Holzpellets auf Seite 15.

Die Wirksamkeit von verschiedenen Belüftungsmassnahmen wurde untersucht. Das Forschungszentrum Bioenergy2020+ testete drei verschiedene Storz-Belüftungsdeckel, mechanische Belüftungen und einfaches 15-minütiges Lüften im Labor und im Feld.

Wichtige Erkenntnisse für die Praxis sind:

  • Es ist ausreichend sicher ein Lager (bis 10 t Fassungsvermögen) zu betreten, wenn das Lager mit belüfteten Deckeln kontinuierlich belüftet wird und zusätzlich das Lager vor dem Betreten 15 Minuten durch die offene Lagerraumtüre belüftet wird.
  • Wenn das Lager nicht kontinuierlich belüftet wird, reicht 15 minütiges Lüften durch die offene Lagerraumtüre unter Umständen nicht, um die CO-Konzentration auf ein ungefährliches Niveau zu senken.
  • Wichtiger als die Art der Storzkupplungsdeckel ist die Länge und der Durchmesser der Lüftungsleitung.

Im Feldversuch wurden 10 Pelletlager mit belüfteten Storzkupplungsdeckeln verglichen mit 8 Lagern ohne Belüftung. Alle Lager wurden zu Beginn der Datenaufzeichnung frisch mit Pellets befüllt und während einer Woche gemessen. Die maximale CO-Konzentration konnte durch die Belüftung mit belüfteten Deckeln im Schnitt um 60% gesenkt werden.

Diese Abbildung zeigt den Vergleich der CO-Konzentration in einem belüfteten (grün) und einem unbelüfteten (blau) Pelletlager in ähnlicher Ausführung. Nach der Befüllung steigt die CO-Konzentration während 1-2 Tagen an und sinkt danach während 4 Tagen langsam ab. Dank der Belüftung ist die Maximalkonzentration nie über 280 ppm gestiegen.

Abschliessend kann gesagt werden, dass belüftete Storzkupplungsdeckel eine wirksame Massnahme zur Senkung der CO-Konzentration in Pelletlagern sind. Die Sicherheitsmassnahmen, wie auf dem Lagerraum-Aufkleber www.propellets.ch/ueber-propelletsch/shop.html vermerkt, sind zusätzlich einzuhalten. CO-Warngeräte müssen in Pelletlagern < 10 Tonnen in den ersten 4 Wochen nach Befüllung getragen werden, in Pelletlagern ab 10 Tonnen generell.

Zusammenfassung der Studie von Bioenergy 2020+: https://www.holzenergie-symposium.ch/Dokumente/Tgband12HES.pdf, Seite 147 ff.